Mannheimer Morgen 15.04.2019 | Autor Konstantin Groß | Bild Konstantin Groß
Umwelt „Tag des Baumes“ im Parkschwimmbad Rheinau
Heute so notwendig wie bei Beginn 1952
Rheinau, Parkschwimmbad, 11 Uhr vormittags. Das Thermometer zeigt kühle vier Grad Celsius, der Himmel ist wolkenverhangen, über das ausgedehnte Areal pfeift ein eisiger Wind. Die beiden neu gepflanzten Flatter-Ulmen machen ihrem Namen alle Ehre.
Es mag nicht jenes angenehme Frühlingswetter sein, zu dem man Bäume zu pflanzen pflegt. Doch der bundesweite „Tag des Baumes“ liegt nun mal im April. Und das schon seit 1952. Damals begann mit ihm die Aufforstung in den Großstädten, in denen kaum noch Bäume standen; auch die wurden im Bombenkrieg vernichtet oder einfach verheizt.
Bis heute wird die Tradition dieses Tages in vielen Städten fortgesetzt – „in Mannheim gemeinsam von Stadt und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, wie Umweltbürgermeister Felicitas Kubala betont. Die Orte wechseln, 2018 war es der Luisenring. „Dort standen wir zwischen Autos. Der Kontrast zu heute könnte nicht größer sein.“
Vorschlag von Rolf Dieter
Denn Rolf Dieter, Ehrenvorsitzender der Schutzgemeinschaft und Rheinauer Lokalpatriot, schlug das Parkschwimmbad vor – „obwohl Sie hier ja schon viele Bäume haben“, wie die Bürgermeisterin mit Blick auf die Schwimmbadanlage einwirft, die nicht ohne Grund das Wort „Park“ in ihrem Namen führt: „Aber man kann ja nie genug Bäume haben.“
„Unser Bad wird durch die neuen Bäume noch attraktiver“, betont Christoph Hambusch, Vorsitzender des Fördervereins Parkschwimmbad. Und sie dienten dem Fortbestand der wichtigen Einrichtung: „Sie hat große soziale Bedeutung.“
Gesetzt wurden zwei Exemplare der Flatter-Ulme, Baum des Jahres 2019, und zwar je eine gesponsert von der Schutzgemeinschaft und von den Organisatoren des jährlichen „Ökumenischen Kulturwochenendes Pfingstberg-Hochstätt“.
Kiefernsterben im Rheinauer Wald
„Aber wir pflanzen natürlich auch darüber hinaus Bäume“, stellt Kubala klar: „Das Ziel, das wir uns gesetzt haben, lautet 250 pro Jahr.“ Und sie erwähnt die Ersatzpflanzungen, etwa für Kiefern im Rheinauer Wald: „Diese Bäume haben durch die große Hitze des letzten Jahres gelitten.“
Hier hakt Alexander Manz, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, ein. Bei aller Freude über Neupflanzungen mahnt er, „den Erhalt des Bestehenden“ nicht zu vergessen. Eine 150 Jahre alte und 35 Meter hohe und breite Buche trage 900 000 Blätter mit 1800 Quadratmetern Fläche, die täglich Sauerstoff für 24 Menschen erzeugen. „Bis eine Neupflanzung solche Leistung erbringt, dauert es Jahrzehnte.“
„Die Sensibilität in der Bevölkerung ist für dieses Thema enorm gestiegen“, stellt die Dezernentin aber zufrieden fest. Dies beruhe auf einer emotionalen Bindung, aber auch rationalen Erkenntnissen: „Wenn heute junge Leute auf die Straße gehen, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und Gegenmaßnahmen zu fordern, dann spielen Bäume dabei eine große Rolle.“ Und Alexander Manz weiß: „Selfies mit Bäumen, die umarmt werden, sind ‘in.‘“